03 by Schattenträume

03 by Schattenträume

Autor:Schattenträume [Schattenträume]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-12-12T15:56:35+00:00


Sie waren so - großartig. Die Nagelpflegerin hatte sie poliert und mit Feuchtigkeitscreme eingerieben, bis sie seidig und weich waren. Meine Nägel hatten sich in glänzende, goldfarbene Ovale verwandelt.

„Rose”, hörte ich Lissa sagen.

„Hm?” Die Dame hatte auch eine Schicht Klarlack über dem Gold aufgetragen. Ich fragte mich, ob die Nägel dadurch eine längere Lebensdauer hätten.

„Rose.”

Da ich spürte, dass Lissa meine ungeteilte Aufmerksamkeit wünschte, blickte ich endlich von meinen umwerfenden Händen auf.

Sie grinste von einem Ohr zum anderen. Ich konnte spüren, dass die Aufregung in ihr neuerlich zu lodern begonnen hatte: Es handelte sich um das Geheimnis, das sie gehütet hatte, während wir auf dem Weg hierher gewesen waren.

„Was ist los?”, fragte ich.

Sie senkte den Blick. „Rose, das ist Ambrose.”

Ich schaute geistesabwesend zu dem Masseur hin, der zu meinen Füßen stand. „He, Ambrose, wie geht es …” Ich unterbrach mich, bevor mir Worte wie heilige Scheiße über die Lippen kamen.

Der Junge, der meine Füße massierte, konnte nicht viel älter sein als ich. Er hatte lockiges schwarzes Haar und überall Muskeln. Ich wusste das mit Bestimmtheit, denn sein Oberkörper war nackt und bot einen überaus … erfreulichen Anblick. Das dunkle Gold seiner Haut war eine Farbe, die man nur durch ein Ubermaß an Sonne erlangte, was darauf hindeutete, dass er ein Mensch war. Die Bissnarben an seinem Hals bestätigten es. Ein hübscher, junger Spender. Sehr hübsch. Seine Attraktivität wirkte jedoch beinahe unwirklich. Dimitri war schon umwerfend, aber er hatte kleine Mängel, die ihn noch umwerfender erscheinen ließen. Ambrose war dagegen zu vollkommen, wie ein Kunstwerk. Ich wollte mich nicht in seine Arme stürzen oder so, aber er war auf jeden Fall schön anzusehen.

Lissa, die sich noch immer um mein Liebesleben sorgte, hatte offenbar gedacht, er sei genau das, was ich brauchte. Sie selbst wurde von einer Frau massiert.

„Es ist sehr schön, Sie kennenzulernen, Rose”, sagte Ambrose. Er hatte eine melodische Stimme.



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